In den vergangenen Tagen trat eine Familie aus Echternach mit einer Nachricht an AHA heran, die wieder einmal zeigt, mit welcher Respektlosigkeit und Intoleranz die katholische Kirche andersdenkenden Menschen gegenüber auftritt.
Am 14. Dezember ist Herr Paul M. (Name geändert) aus Echternach verstorben. Sein letzter Wunsch war es gewesen, während einer zivilen, also nicht religiösen Zeremonie im Familiengrab in Diekirch beigesetzt zu werden. Wegen Terminschwierigkeiten eines Gemeindeverantwortlichen konnte das Begräbnis erst am Donnerstag, dem 20. Dezember um 15.00 Uhr stattfinden. Die trauernde Familie des Verstorbenen hatte damit begonnen, die Bestattung zu organisieren und sich auf die Trauerfeier vorzubereiten. Einige Zeit später aber wurde sie seitens der Gemeinde Diekirch darüber in Kenntnis gesetzt, dass der Termin wieder verschoben werden müsste. Der Grund: das Begräbnis einer einige Tage nach Paul M. verstorbenen Nonne habe Vorrang und müsse vom Ortspfarrer eben an jenem 20. Dezember um genau 15.00 Uhr durchgeführt werden. Dazu die Enkelin des verstorbenen Paul M.: „Wir sind skandalisiert und schockiert. Wir fühlen uns in unserer Trauer nicht ernst genommen. Es kann doch nicht sein, dass eine Person, die nichts mit Religion am Hut hatte, noch nach ihrem Tod derart diskriminiert wird! War mein Großvater etwa weniger wert als eine katholische Nonne? Gibt es in Luxemburg eine Zweiklassengesellschaft bei Begräbnissen? Für mich sind alle Menschen gleich, unabhängig von ihrer religiösen oder nicht- religiösen Einstellung.“
AHA fragte beim Bestattungsunternehmen nach, deren Mitarbeiter die Geschichte der Familie von Paul M. bis ins letzte Detail bestätigen konnten. Es war ihnen peinlich, der Familie diese Nachricht überbringen zu müssen.
Bedenklich ist in diesem Zusammenhang auch, dass sich die Gemeinde Diekirch nicht stärker dafür eingesetzt hat, dass Paul M. an dem vereinbarten Termin beigesetzt werden konnte. Schließlich ist der Friedhof Grundeigentum der Gemeinde und demnach hat dort nicht der Ortspfarrer, sondern der Bürgermeister das Sagen. Dieses sehr konkrete Beispiel zeigt wieder einmal, wie überfällig die Trennung von Kirche und Staat und damit eine weltanschaulich neutrale und damit faire Gesellschaft gerade auch auf kommunaler Ebene ist. Lokalpolitiker sollten mehr Mut zeigen und sich nicht alles von den kirchlichen Arbeitskräften gefallen lassen.
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