Kommentar von AHA
Bistumsverstreter G. Hellinghausen vergleicht die christliche Taufe und den Verzicht auf eine solche mit einem christlichen und einem atheistischen Weltbild, welches dem Kind vermittelt werden soll. Diese Gleichstellung ist völliger Unsinn.
Die christliche Taufe ist ein Ritual, durch das dem Neugeborenen die Mitgliedschaft in eine Religionsgemeinschaft aufgedrängt wird und es damit in eine bestimmte weltanschauliche Schublade steckt. Der Verzicht auf eine Taufe heißt nun keineswegs, dass das Kind in einer atheistischen Schublade landet, es bedeutet vielmehr, dass das Kind in überhaupt keine Schublade gesteckt wird. Dem Kind soll es ermöglicht werden, sich geistig frei von vorgefertigten Anschauungen zu entwickeln, sich seine eigene Meinung zu bilden und dadurch den eigenen Weg zur persönlichen Weltanschauung, ob religiös oder nicht religiös, zu finden.
Das wiederum bedeutet keineswegs, wie es Hellinghausen darzustellen versucht, dass das Kind frei von Werten aufwächst. Neben den rigiden und oftmals zweifelhaften religiösen Wertesystemen und neben einem explizit atheistisch-humanistischen Weltbild bestehen beispielsweise in Form der allgemeinen Menschenrechte oder in Form der Verfassung eines Landes Werte, die quer durch alle Anschauungen anerkannt werden, bzw. – im Fall einiger Religionen – anerkannt werden müssen. (In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass der Vatikan als einziger Staat die europäische Menschenrechtskonvention nicht ratifiziert hat!) Dies sind die zentralen Werte, die unsere Gesellschaft im Innern zusammenhalten. Diese Werte können einem Kind sehr wohl vermittelt werden, ohne es in eine weltanschauliche Schublade zu pressen, sei es eine religiöse, sei es eine atheistische.
Kinder können sehr gut auf nicht religiösem Wege auf unserer Welt begrüßt werden. Immer mehr Eltern verzichten daher auf eine Taufe.
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