Am Dienstag wurde von 8 Religionsgemeinschaften eine Art Grundsatzprogramm unterzeichnet, in dem die Bereitschaft aller Kulte, in die öffentliche Schule zu drängen bekräftigt wurde. Anhand einer kollektiven Solidaritätsbekundung wird versucht, Druck auf Regierung und Gesellschaft auszuüben. Laut diesem Papier sollen in Zukunft neben der katholischen Kirche auch andere Religionen wie Judentum und Islam auf Kosten des Steuerzahlers Zugang zur öffentlichen Schule bekommen. Mehrmals wiederholt wurde erstaunlicherweise der Satz, dass man auf keinen Fall des Geldes oder des Einflusses wegen diese Bestrebungen vorantreiben möchte.
Niemand hindert die Religionsgemeinschaften daran, falls sie authentisch besorgt sind, ihre Kurse außerhalb des schulischen Curriculums an beliebigen Orten und zu fast beliebigen Zeiten anzubieten.
Dass die Befreiung vom Religionsunterricht in öffentlichen Schulen kommen wird, ist unumstößlich und die Kirchenvertreter wissen das. Ihre aktuellen Bemühungen sind nichts Anderes als sophistische Schachzüge, um sich für zukünftige Verhandlungen besser zu positionieren. Es sind nichts weiter als Taschenspielertricks ohne Inhalt, mit denen die Kirchen im Nachhinein argumentieren können, man hätte doch schließlich alles Mögliche getan, um zu einer Übereinkunft zu kommen.
Trotz des bestehenden Regierungsprogramms zur Schaffung eines gemeinsamen Unterrichts wird die Spaltung der Bürger mit Nachdruck sogar noch gefordert. Zusätzlich werden noch Drohgebärden gegen die Politik formuliert. Falls man sich nicht auf diesen Vorschlag einlasse, müsse man als „decision maker“ den Zusammenfall der Gesellschaft verantworten.
AHA stellt sich vehement gegen diesen erneuten Versuch der Einmischung in Belange der öffentlichen Schule. Es ist und bleibt grotesk, Schüler aufgrund der religiösen oder philosophischen Einstellung ihrer Eltern voneinander zu trennen. Wichtig ist der gemeinsame Dialog aller Schüler, wo zentrale Fragen des Zusammenlebens artikuliert werden. Nur durch die Vermittlung universeller menschlicher Werte können wir in einer pluralistischen Gesellschaft zukunftsfähig sein. Ob das Phänomen „Religion“ Teil des geplanten Ethikunterrichts sein kann, ist diskutierbar; ob es außerhalb eines wissenschaftlichen Rahmens stattfinden kann jedoch sicher nicht.
Download:
2014-11-19_Religionsunterricht_DE.pdf
2014-11-19_Religionsunterricht_FR.pdf