"I am fascinated by religion. (That's a completely different thing from believing in it!)" (Adams, 2002)
So faszinierend ich, als Kognitionswissenschaftler und Mensch, das Phänomen der Religion(en) und des menschlichen Strebens nach Sinnhaftigkeit auch finde, so überflüssig erscheint mir die "Gotteshypothese" als brauchbare Erklärung der Welt in der wir leben; bzw. als Grundlage unseres Handelns.
Natürlich ist es schwierig, gar unmöglich, die Inexistenz eines unergründbaren Schöpfergottes endgültig zu beweisen, dennoch denke ich, dass die Beweislast hier nicht bei den Zweiflern und Skeptikern liegt, sondern bei denen die behaupten, dass ein übernatürliches Wesen unser Universum erschaffen hat. Als Wissenschaftler pflege ich eine gewisse offene Haltung, gekoppelt mit einer vernünftigen Portion Skepsis, gegenüber "neuen Erkenntnissen". Wenn ich mir allerdings die bestehenden Weltreligionen der Menschheit genauer anschaue, erkenne ich vor allem Menschliches, allzu Menschliches, in diesem (erfundenen, erdachten) Wesen, welches diese Gott nennen. Dieses gesamte Gedankenkonstrukt erscheint mir komplett inkohärent und unschlüssig. Genau so gut könnte man an ein fliegendes Spaghettimonster oder an ein unsichtbares pinkes Einhorn - als Begründer, Schöpfer und Lenker des Universums - glauben; und sich, ohne jeden Beweis, darauf behaupten. Einfach nur weil ich mir etwas ausdenken kann, ist es nicht automatisch wahr.
Dem gegenüber erscheinen mir die menschlichen Projekte der Aufklärung, des säkularen Humanismus, der (post)modernen Wissenschaften und deren naturalistische Erklärungsversuche unserer Welt eher vernünftig und nachvollziehbar als Grundlagen unserer Erkenntnis (und unseres Handelns). Auch wenn ich nicht glaube, dass wir je endgültige Wahrheiten erlangen werden, finde ich es wünschenswerter nach Wahrheit zu streben als sich zufrieden zu geben mit vermeintlichen Wahrheiten, bzw. offensichtlichen Unwahrheiten. Dies sind menschliche Bestrebungen für welche ich es lohnenswert finde mich privat und öffentlich einzusetzen und ich rufe in dem Sinne jedem meiner Mitmenschen, mit Immanuel Kant (1784), "Sapere aude!" zu.
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